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Was sind Business Continuity und Disaster Recovery (BCDR)?

von Team Ninja   |  
übersetzt von Dragos Frangulea
Geschäftskontinuität und Notfallwiederherstellung

Das vielleicht schlimmste IT-Szenario, mit dem ein Unternehmen konfrontiert werden kann, ist eine unerwartete und erzwungene Unterbrechung des gesamten Betriebs. Die Kosten der Ausfallzeiten, die in einer solchen Situation anfallen, übersteigen bei weitem den Schaden, der durch Datenverluste oder Rufschädigung entsteht. Cyberangriffe variieren zwar in ihrer Intensität und Herangehensweise, aber Ausfallzeiten und katastrophale Datenverluste treten in viel mehr Formen auf und sind ebenso schwer zu vermeiden, wenn nicht sogar noch schwerer. 

Das liegt daran, dass es keine Garantie dafür gibt, dass ein Unternehmen niemals von einer Katastrophe betroffen sein wird. Es sind nicht nur Bedrohungen wie Ransomware, die Anlass zur Sorge geben. Hardwareausfälle, menschliches Versagen, Naturkatastrophen und zahlreiche andere Faktoren können ein Unternehmen zum Stillstand bringen. 

Natürlich gibt es Maßnahmen, die Managed Service Provider und IT-Expert:innen ergreifen können, um diese Art von Schäden zu begrenzen und den Betrieb schnell wieder aufzunehmen. Ein Plan zur Geschäftskontinuität und Notfallwiederherstellung (BCDR) ist die ideale Ausgangsbasis. In diesem Beitrag werden wir über BCDR sprechen, warum es wichtig ist und wie man für das Unerwartete plant.

Worum geht es bei der Geschäftskontinuität?

Business Continuity (BC) versucht genau zu definieren, wie ein Unternehmen im Katastrophenfall reagieren wird, um Ausfallzeiten zu vermeiden und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Der Begriff „Geschäftskontinuität“ umfasst Notfall-/Verlagerungspläne, Protokolle für die Vertretung von Mitarbeiter:innen und Ausfallsicherheitspläne. Bei der Planung der Geschäftskontinuität werden häufig auch kleinere Unterbrechungen berücksichtigt, wie zum Beispiel längere Stromausfälle oder Ausfälle der öffentlichen Verkehrsmittel.

Strategien zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs sollten umfassend sein, alle verfügbaren Ressourcen berücksichtigen und gleichzeitig die individuellen und generellen Verantwortlichkeiten festlegen. Ein Plan für die Geschäftskontinuität beschreibt die wichtigsten Dienste, wie zum Beispiel die IT-Infrastruktur und Kommunikationskanäle, die für die Aufrechterhaltung des Unternehmensbetriebs unerlässlich sind, sowie die Maßnahmen, mit denen diese Dienste auch unter schwierigen Bedingungen aufrechterhalten werden können.

Worauf bezieht sich die Notfallwiederherstellung?

Disaster Recovery (DR) bezieht sich auf die Pläne, die ein Unternehmen für die Reaktion auf ein katastrophales Ereignis wie eine Naturkatastrophe, einen Brand, einen Terroranschlag, oder Cyberkriminalität aufstellt. In Notfallplänen wird festgelegt, wie ein Unternehmen auf ein Ereignis reagieren und so schnell wie möglich zu einem sicheren, normalen Betrieb zurückkehren soll.

Wie bei der Geschäftskontinuität besteht das Hauptziel von DR darin, Ausfallzeiten zu minimieren und alle Systeme und Anwendungen neu zu starten, während gleichzeitig der Datenverlust und die Gesamtauswirkungen auf den Betrieb des Unternehmens minimiert werden. 

Welche Unterschiede gibt es zwischen Geschäftskontinuität und Notfallwiederherstellung?

Obwohl sie auf den ersten Blick fast gleich aussehen, gibt es zwischen Geschäftskontinuität und Notfallwiederherstellung einige wichtige Unterschiede. Sie werden feststellen, dass diese Unterschiede die Tatsache unterstreichen, dass MSPs Pläne für beides erstellen müssen, um für den Katastrophenfall gerüstet zu sein.

Kurz gesagt, Geschäftskontinuitäts-Pläne konzentrieren sich auf die Aufrechterhaltung des Unternehmensbetriebs während einer Katastrophe, während Notfallwiederherstellungs-Pläne Maßnahmen für die Wiederherstellung der IT-Infrastruktur und der Daten nach einer Katastrophe umfassen. 

Man kann diese Ergebnisse als graduelle Unterschiede ansehen. Geschäftskontinuitäts-Maßnahmen sorgen dafür, dass der Betrieb im Falle einer Katastrophe trotz des Leistungsabfalls weiter läuft. Kurz darauf kommt die Notfallwiederherstellung ins Spiel, deren Ziel die Wiederherstellung des normalen Betriebs ist. 

Die Pläne für die Notfallwiederherstellung sind wesentlich stärker auf Katastrophen ausgerichtet, und Strategien für die Wiederherstellung im Katastrophenfall können Sicherheitsmaßnahmen für Mitarbeiter:innen beinhalten, wie zum Beispiel die Durchführung von Brandschutzübungen, PSA oder den Kauf von Notvorräten. Geschäftskontinuitäts-Pläne sind im Allgemeinen eher technischer Natur und konzentrieren sich auf die Minimierung von Betriebsausfällen aus logistischer oder technischer Sicht. 

Dennoch muss ein Unternehmen seine Mitarbeiter:innen schützen und für das Funktionierenseiner Technologie sorgen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Nur durch die Kombination der beiden Konzepte in einer umfassenden BCDR-Strategie können sich Unternehmen wirklich auf Katastrophenfälle vorbereiten.

Bedeutung von Geschäftskontinuität und Notfallwiederherstellung

Wenn eine Katastrophe eintritt und ein Unternehmen nicht über die richtigen Pläne verfügt, können die Auswirkungen verheerend sein. Jede Betriebsunterbrechung wird mit ziemlicher Sicherheit zu finanziellen Verlusten führen. Je länger ein Unternehmen seine Produkte und Dienstleistungen nicht liefern kann, desto mehr leidet es. Es dauert oft nicht lange, bis diese Verluste ein Unternehmen dazu zwingen, schwierige Entscheidungen zu treffen, zum Beispiel Mitarbeiter:innen zu entlassen oder den Betrieb einzustellen. 

Katastrophen haben auch technologische Folgen, wie etwa den Verlust wichtiger oder sensibler Daten, Hardwareausfälle oder sogar die Zerstörung kritischer Technologie durch Feuer oder Überschwemmung. 

Wir sind zwar nicht in der Lage, diese Katastrophen zu verhindern, aber Pläne für Geschäftskontinuität und Notfallwiederherstellung können Unternehmen helfen, die Folgen zu minimieren. Solche Pläne nehmen dem Notfallmanagement das Rätselraten, und die Stakeholder:innen fühlen sich bei der Arbeit weniger gestresst, wenn es klare Richtlinien für die Reaktion auf Katastrophen gibt.

In großen Unternehmen werden häufig Krisenmanagementexpert:innen eingestellt oder beauftragt, um diese Pläne zu entwickeln und umzusetzen. Sie sind in der Regel an der Bewertung und Überarbeitung der Richtlinien beteiligt und schulen sogar Mitarbeiter:innen in der Befolgung der festgelegten Richtlinien. 

Die meisten Unternehmen verfügen weder über Vollzeitkräfte für das Krisenmanagement noch über ein Budget für externe BCDR-Berater:innen. Aus diesem Grund treten Managed Service Provider in der Regel als Expert:innen für Cybersicherheit, Verhinderung des Datenverlusts, Backup und Wiederherstellung sowie für andere IT-orientierte Lösungen zur Geschäftskontinuität auf. 

Wirksame BCDR-Planung

Jeder BCDR-Plan sollte auf die besonderen betrieblichen Anforderungen, Risiken und Möglichkeiten der Katastrophenbewältigung des Unternehmens zugeschnitten sein. So wünschenswert es wäre, auf jede mögliche Katastrophe oder ein unerwartetes Extremereignis vorbereitet zu sein, ist eine derart umfassende Planung in der Praxis kaum realisierbar. Daher konzentrieren sich BCDR-Pläne in der Regel auf die wahrscheinlichsten Szenarien auf der Grundlage des Unternehmens, der Region und der bekannten Risiken.

Die folgenden Schritte helfen Ihnen und Ihren Kunden bei der Erstellung eines BCDR-Plans, der sich auf die Minimierung der Auswirkungen einer Katastrophe auf den Betrieb konzentriert:

  1.   Bewerten Sie Schwachstellen und offensichtliche Risiken

Beginnen Sie mit einer gründlichen Bewertung jeder Abteilung im Unternehmen und listen Sie die Sicherheitslücken auf, die zu unerwünschten Ausfallzeiten führen können. Beheben Sie diese Schwachstellen bei Bedarf oder führen Sie Pläne ein, um sie im Laufe der Zeit zu beheben. 

Einige häufige Risikofaktoren sind:

  • Veraltete Hardware
  • Große Anzahl von Außendienstmitarbeiter:innen und möglicherweise nicht verwaltete Geräte
  • Ältere Versionen von Betriebssystemen und Software
  • Unsichere Netzwerkverbindungen
  • Fehlen von empfohlenen Datenschutzlösungen
  • Unzureichende Schulung der Mitarbeitenden im Bereich IT-Sicherheit
  1.  Stellen Sie ein Einsatzteam zusammen

Kein Plan ist vollständig ohne ein Team, das ihn ausführt. Wählen Sie geeignete Beauftragte für das Katastrophenmanagement aus und stellen Sie sicher, dass jeder von ihnen seine Rolle und seine Aufgaben genau kennt. Schaffen Sie klare Kommunikationswege zwischen den Beteiligten und informieren Sie alle über die neuesten Entwicklungen und Aktualisierungen.

Halten Sie wichtige Teammitglieder während der BCDR-Planung und bei Katastrophenereignissen auf dem Laufenden. Der BCDR-Plan involviert in der Regel Führungskräfte, IT-Expert:innen, Informationssicherheitsbeauftragte, Abteilungsleiter:innen und Geschäftspartner.

  1.  Identifizieren Sie kritische Daten und Arbeitslasten

Aus IT-Sicht ist es wichtig, Daten nach ihrer Wichtigkeit zu klassifizieren. Bestimmen Sie, welche Arbeitsabläufe und Dateien für die Aufrechterhaltung des Betriebs und die Unterstützung der laufenden Produktivität entscheidend sind. In vielen Branchen müssen Sie Daten, die Vorschriften unterliegen, vorrangig behandeln. Berücksichtigen Sie auch Finanzprotokolle und Abrechnungssysteme, Lieferanten-/Kundendaten und jegliche Software, die für die Abwicklung der Geschäfte benötigt wird. Diese Informationen sind wichtig für die Bereitstellung von Tools zur Datensicherung und Notfallwiederherstellung (BDR). 

  1.   Definieren Sie das Recovery Time Objective (RTO) und Recovery Point Objective (RPO)

Sobald Sie wissen, welche Daten und Hardware für die Kontinuität des Unternehmens entscheidend sind, können Sie die Wiederherstellungsziele für jede Art von Maschine und Daten festlegen. Die Festlegung von RTOs und RPOs ist ein entscheidender Schritt, der oft übersehen wird. Diese beiden Kernparameter geben an, wie viel Ausfallzeit und Datenverlust das Unternehmen verkraften kann, bevor die Dienste vollständig wiederhergestellt sind. Sie erweisen sich daher bei der Auswahl und Implementierung von Daten-Backup-Diensten als äußerst wichtig. 

  1.   Testen und überprüfen Sie Ihren Plan regelmäßig

Sie wollen nicht warten, bis das Schlimmste passiert, um festzustellen, dass Ihr BCDR-Plan unzureichend oder veraltet ist. Durch die regelmäßige Durchführung umfassender Tests wird sichergestellt, dass das Unternehmen wirklich vorbereitet ist und sich nicht in trügerischer Sicherheit wiegt. 

Mit modernen Daten-Backup-Lösungen können Sie überprüfen, ob Ihre Backups brauchbar sind. Sie können Standort-Wiederherstellungs-Jobs ausführen, bzw. Failover und Failback testen, um zu überprüfen, ob die Systeme wiederhergestellt werden können und alle Änderungen erhalten bleiben.

Notfallübungen werden auch empfohlen, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter:innen des Unternehmens vorbereitet sind und ihre Aufgaben so schnell wie möglich erledigen können. Anhand der Ergebnisse dieser Testläufe sollten Führungskräfte in der Lage sein, den Plan zu bewerten und bei Bedarf zu aktualisieren.

Um diese Grundsätze im Zusammenhang zu sehen, können Sie sich dieses kurze Video ansehen: „What is Business Continuity and Disaster Recovery (BCDR)?“

Partnerschaft mit NinjaOne

Heute ist es für Unternehmen wichtiger denn je, sich auf alle Katastrophen vorzubereiten, die ihre Daten beeinträchtigen und den Geschäftsbetrieb zum Erliegen bringen können. Ein umfassender BCDR-Plan kann Ihnen und Ihren Kunden helfen, Risiken und Ausfallzeiten zu minimieren und sicherzustellen, dass wichtige Daten nach einer Störung oder einem Cyberangriff schnell wiederhergestellt werden können.

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